1. Dezember
Der Advent ist die Zeit der Ankunft Christi, so will es das Lexikon. Doch scheint das nur eine Frage der Perspektive, denn aus Sicht von Maria und Josef gälten die 23 Tage vor Jesus Geburt wahrscheinlich eher als eine Periode des Aufbruchs.
Stellt man sich das Jahr Null bibelbildlich vor, wird die Idee greifbar: um dem Geheiß der Besatzungsmacht zu folgen und sich am eigenen Geburtsort zählen zu lassen, verlassen Maria und Josef ihr Heim in Nazareth. Maria ist hochschwanger. Mehr als 130 Kilometer liegen vor den beiden. Die Wege sind schlecht. Als Zimmermann zählt Josef nicht zu Vermögenden. Damit Maria wenigstens die Strapazen eines tagelangen Fußmarschs erspart bleiben, kauft Josef dennoch einen Esel…
Zwei, drei Gedanken weiter: Sie brechen auf in das mit Angst behaftete Ungewisse. Im Gepäck ungenügende Mittel. Aus Gründen, die nicht in ihnen wurzeln, müssen sie alles, was ihnen lieb und teuer ist, verlassen. Sie reisen unter erschwerten Bedingungen in äußerster Ausgesetztheit.
Anstatt ihre Ankunft zu erwarten, sollten wir besser ebenfalls aufbrechen und ihnen entgegenlaufen. Es ist Zeit.