Mariä Empfängnis

Mit dem Internet hat das Rätseln um diesen oder jenen Sachverhalt eine neue Qualität erhalten. Zwar findet man fast zu jeder Frage eine einleuchtende Antwort, sollte sich dann aber fragen, ob diese Antwort wohl tatsächlich richtig sein könnte. Beim Schlagwort „Mariä Empfängnis“ gibt es aufgrund der hohen Institutionsdichte allerdings nur ein gegen Null laufendes Restrisiko unter den ersten zehn Treffern eine Falschaussage zu finden. Aber interessanter Weise lassen sich unterschiedlich gefärbte Ansichten entdecken über den „Tag der Empfängnis der Allerheiligsten Gottesmutter durch Anna“. Denn darum geht es, wie wurde Maria empfangen, nicht wie hat sie empfangen (das wäre der Feiertag „Verkündigung des Herrn“). Es gibt dazu einen Jahrhunderte alten Theologenstreit, ein päpstliches Dogma und viele Kommentare. Zu ersehen ist aus den meisten dieser Stellungnahmen, Zitate und historischen Zusammenfassungen, dass es häufiger ums Prinzip geht, als ums Eigentliche. Erst Treffer zehn (erzabtei-beuron.de) bietet, entgegen dem päpstlichen Dogma von 1845, eine reformierte Sicht darüber, ob Maria nun ohne Erbsünde geboren wurde oder nicht, und, viel tiefer im Text, was mit Erbsünde wohl gemeint sein könnte. Warum das erwähnenswert ist? Weil der heutige Tag auch zeigt, dass die vielen bereits existierenden Antworten auf unsere Rätsel viel zu oft begrenzt gedacht sind oder schlicht veraltet, wir also immer frei denken und uns keinesfalls mit den gängigen, leicht zu bekommenden Antworten zufrieden geben sollten.

J Geist empfangen ist eben immer positiv…