Gastfreundschaft braucht ein Zuhause

“60 Tage Kunst” lautete das Motto der Sozialbau GmbH, die anlässlich ihres 60 Firmenjubiläums nach einem “Call for Artits” und entsprechender Jurierung sechs Künstlern die Möglichkeit bot, öffentliche Plätze der Innenstadt Kemptens mit ihren Werken zu bespielen. Vom 12. Juli 2016 bis zum 12. September stand meine Text-Installation, “Gastfreundschaft braucht ein Zuhause” – ein Apell für Gastfreundschaft als Brückenbau in eine lebenswerte Zukunft – auf dem St.-Mang-Platz.

Die Arbeit war rund um die Uhr zugänglich und als funktionale, interaktive Arbeit angelegt – ein Ort zum Verweilen, Ausruhen und Beleben, offen für alle und mitten in der Altstadt. Auf 24 Gedecken konnte der Betrachter Texte rund um die Gastfreundschaft lesen – ein Menü von Gedanken.

Auf Initiative der evangelischen Pfarrei Kemptens, wurde am Sonntag, 4. September in der nebenan gelegenen St.-Mang Kirche ein “Kunstgottesdienst”  gehalten, in welchem Pfarrer Lautenbach die Gastfreundschaft und damit auch die Arbeit in den Mittelpunkt rückte und zum abschließende Abendmahl ins Freie an meine Tafel bat.

Während der Präsentationsdauer erschien im Landsberger Tagblatt untenstehender Artikel:

Gastfreundschaft braucht ein Zuhause

Dießenerin bespielt Kemptens Schmuckkästchen

Kempten. – Eine festliche Tafel, eingedeckt für 24 Personen, wartet auf Gäste: Passanten, die einen Ruheplatz suchen, Menschen, die ihre Mittagspause gemeinsam verbringen möchten, Freunde, die entspannt zusammensitzen wollen… Statt eines Menüs sind Aphorismen, Wortspiele und Fragen auf den Gedecken angerichtet und bieten eine Reflexionsfläche für Gedanken zu Gemeinschaft, Freigiebigkeit und Genuss. Dieser Ort der Gastfreundschaft im Herzen von Kempten stammt von Nuё Ammann aus Dießen, die wie 88 weitere Künstler dem Aufruf der Sozialbau GmbH gefolgt war, sich für eine 60-tägige Open Air Ausstellung anlässlich des 60sten Firmenjubiläum zu bewerben. Schlussendlich wurden sechs Künstler von einer bayernweit berufenen Fachjury  ausgewählt, um jeweils eine Arbeit aus ihrem eingesandten Bewerbungsportfolio auszuführen.  Die Standorte der Kunstwerke wurden durch die Sozialbau GmbH gewählt und den Künstlern zugewiesen, so dass aktuell fünf der sechs Arbeiten in der Innenstadt platziert sind und leicht abgelaufen werden können. Info-Kuben vor jedem Kunstwerk weißen auf die Intentionen der Künstler hin und bieten kurze Erläuterungstexte.  Nuё Ammanns Tafel steht auf dem St.-Mang-Platz, dem „Schmuckkästchen von Kempten“, wie Marcus Mayer, Öffentlichkeitsreferent der Sozialbau GmbH, im Rahmen der Eröffnung am vergangenen Freitag betonte. Für die Realisierung der festlichen Tafel „waren insgesamt rund 100 Arbeitsstunden notwendig“, erzählt Nuё Ammann. Der 7,50m lange Tisch, die beidseitig platzierten Bänke sowie die Blumenarrangements und Dekorelemente sind aus beschichteten Schalungsplatten gefertigt, das Tischtuch ist aus wetterfester PVC-Folie und wurde mit 24 collagenartigen Gedecken bedruckt. Dreh- und Angelpunkt der Arbeit sind die Kurztexte auf den Tellern, denn in Nuё Ammann fällt die Grenze zwischen Schriftstellerei und Bildender Kunst. Sie inszeniert eigene Texte im Raum und verbindet Sinn und Form, Aussage und Objekt zu „Text-Installationen“, deren Inhalte zwischen Poesie und Philosophie mäandern. Letztlich findet sich der Betrachter und Leser von ihren poetischen, pragmatischen oder provozierenden Aussagen geleitet, in der eigenen Gedankenwelt wieder und wird inspiriert, individuelle Werte und Vorstellungen zu hinterfragen.

Die ausgewählten Kunstwerke von Franziska Argawal, Nuё Ammann, Hans Panschar, Mirko Siakkou-Flodin, Tim David Trillsam und Markus Elhardt sind in Kempten noch bis Montag, 12.September zu sehen. Ein Flyer mit näheren Infos zu Veranstaltung kann auf der Homepage der Sozialbau GmbH heruntergeladen werden: www.sozialbau.de